Bildungspolitische Positionen
Finanzbildung im Alter ist ein zentrales Instrument gesellschaftlicher Teilhabe, Selbstbestimmung und Armutsprävention. Sie muss stärker politisch priorisiert, bedarfsgerecht und unabhängig ausgestaltet und nachhaltig verankert werden.
Nachhaltige Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen
Es braucht eine dauerhafte Finanzierung zielgruppenspezifischer Bildungsangebote, um systematische und flächendeckende Bildungsangebote in Hessen umsetzen zu können. Nur mit mittel- bis langfristiger Planungssicherheit lassen sich zielgruppengerechte Angebote entwickeln und umsetzen.
Verankerung in der politischen Bildungsagenda
Finanzbildung im Alter muss als Querschnittsthema in Bildungs-, Senioren- und Verbraucherpolitik aufgenommen werden. Dazu braucht es ein Vernetzungskonzept und Strukturen.
Vernetzungsstelle Verbraucher- und Finanzbildung für die Erwachsenenbildung schaffen
Besonders vulnerablere Gruppen müssen gezielt angesprochen werden, zum Beispiel durch aufsuchende Arbeit, Multiplikator:innenprogramme und Kooperationen mit Akteuren im Sozialraum. Dazu braucht es ein starkes Netzwerk aus Bildungsträgern, Sozialverbänden, Kommunen, Senioreneinrichtungen und der Verbraucherzentrale, welches in einer Vernetzungsstelle „Verbraucher- und Finanzbildung“ mit der Zielrichtung Erwachsenenbildung gebündelt wird.
Qualität, Transparenz und Unabhängigkeit sichern
Es braucht klare Qualitätsstandards, eine systematische Evaluation von Maßnahmen sowie Transparenz über Anbieter, Inhalte und Methoden. Finanzbildung im Interesse von Verbraucher:innen muss verständlich, lebensweltnah sowie produkt- und anbieterunabhängig gestaltet sein.
Finanzkompetenzen zu fördern, bedeutet auch eine Stärkung digitaler Teilhabe
Digitale Finanzbildungsangebote müssen mit konkreten Unterstützungsleistungen (zum Beispiel Schulungen, persönliche Begleitung) kombiniert werden. Dies ist gemeinsame Aufgabe von Finanzdienstleistern, Verbraucherschutz und dem Land Hessen.
Berücksichtigung vulnerabler Gruppe
Finanzbildung muss alle Menschen adressieren – unabhängig von körperlichen Beeinträchtigungen, Wohnort, Einkommen oder Sprachbarrieren. Finanzbildungsangebote und Maßnahmen müssen daher inklusiv gedacht werden und sich besonders an denjenigen orientieren, die höheren Unterstützungsbedarf haben.
Finanzbildung muss mit Verbraucherschutz zusammen gedacht werden
Finanzbildung und Finanzkompetenzen zu stärken allein reicht nicht für die Absicherung der finanziellen Situation im Alter, wenn es am Markt keine passenden Produkte für ältere Menschen gibt oder diese falsch beraten bzw. Opfer von Betrug werden. Anbieter von Finanzprodukten müssen sich sehr viel stärker auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft und eine wachsende Zielgruppe mit neuen Bedürfnissen einstellen. Dazu braucht es auch weiterhin einen starken Verbraucherschutz und die unabhängigen Beratungsangebote der Verbraucherzentrale Hessen.